Verein zur Förderung der Wirtschaftskompetenz

im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) e.V.

 
 


10. Weniger Ungleichheiten

Ungleichheiten zwischen Staaten verringern, Entwicklungsländer fördern


Wie viel Ungleichheit verträgt eine Gesellschaft?


Dieses Ziel richtet sich vor allem an Länder und Regionen der Erde, wo es große Unterschiede gibt. Innerhalb eines Landes können die Unterschiede so groß sein, dass manche Menschen ein Leben in Luxus führen können, während andere in extremer Armut leben müssen.

Auch in Deutschland gibt es Unterschiede, die zwar nicht so extrem sind, wie in anderen Ländern, aber sie sind vorhanden und haben erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Wenn man sich mit dem Thema Ungleichheit beschäftigen will, muss zunächst zwischen Ungleichheit und Ungerechtigkeit unterschieden werden. Beide Begriffe werden häufig als Synonyme betrachtet. Ungleichheit beschreibt eine Situation. A und B sind nicht gleich, es besteht eine Ungleichheit. Bei Ungerechtigkeit ist eine moralische Bewertungskomponente dabei. Die Ungleichheit wird in Zusammenhang mit Gesellschaft und Einkommen häufig mit Ungerechtigkeit gleichgesetzt.

Ab wann eine Ungleichheit ungerecht ist, ist sehr schwer zu sagen. Ungleichheiten werden als Ansporn zur Verbesserung angesehen, aber dafür muss die Gesellschaft durchlässig sein, das heißt, ärmere Menschen müssen die Chance haben, aufzusteigen. Die Realität ist aber, dass der Aufstieg eher schwer ist.

Es gibt zahlreiche Gründe für diese Unterschiede. Fachleute geben folgende Gründe an:

1. Technischer Fortschritt

2. Deregulierung

3. Wachsende Konkurrenz durch Länder wie China und Indien

4. Globalisierung

5. Bildung

Der technische Fortschritt verändert die Arbeitswelt und es fallen Arbeitsplätze weg und die Übriggebliebenen teilen sich in hoch und niedrig qualifizierte Mitarbeiter ein.

Deregulierung führt zur Öffnung des Marktes und eine Konsequenz davon ist eine Preissenkung und einen höherer Druck auf die etablierten Marktteilnehmer. Die Folge davon können Arbeitsplatzverluste sein. Die Globalisierung führt dazu, dass sich die Produktion in Länder mit niedrigeren Produktionskosten verlagert, zum Nachteil der Länder, wo die Produktion ursprünglich stattfand. Ganze Branchen sind aus Deutschland abgewandert. Dies ist der Fall z.B. bei der Stahl- und Textilproduktion. Inzwischen werden viele Produkte, die wir in unserem täglichen Leben benutzen, im Ausland hergestellt.

Die Verluste von Arbeitsplätzen führen zum Verlust bzw. Senkung des Einkommens. Diese Entwicklung fördert die Entstehung bzw. Verschärfung von Ungleichheiten.

Die Bildung spielt bei der Entstehung, als auch bei der Vermeidung von Ungleichheiten eine große Rolle.  Fehlende Bildung versperrt den Weg zu besseren Jobs und eine bessere Bildung eröffnet neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.

Die Höhe des Einkommens und die Bildung von Vermögen sind weitere Ursachen für die Entstehung von Ungleichheiten. Löhne und Gehälter stiegen in den letzten 20 Jahren um 48%. Auf den ersten Blick eine sehr günstige Entwicklung. Aber die Steigerung der Einnahmen aus Vermögen, Immobilien oder Börsengeschäften betrug im gleichen Zeitraum 67%. Damit wird klar, dass Haushalte, die nicht sparen können um Vermögen zu bilden, zurückbleiben.

In Deutschland haben etwa 30% der Haushalte ein Vermögen, um wenige Monate bei Ausfall von  Lohn oder Gehalt leben zu können. An der Spitze können Haushalte mehrere Jahre ohne Einkommen durchhalten. Die Topgruppe kann sogar Jahrzehnte ohne Einkommen leben.

Das oberste 1% der Reichen in Deutschland verfügt über 35% des Vermögens. Im unteren Bereich sind vor allem Frauen durch die Niedriglöhne betroffen, so würde eine Erhöhung des Mindestlohns auf € 12,00 / Stunde vor allem Frauen helfen.

Aufgrund der ehemaligen Teilung des Landes haben wir eine besondere Situation, obwohl die Vereinigung beider Teile Deutschlands schon vor über 30 Jahren stattfand. Die Löhne im Osten der Republik sind im Mittel immer noch um 25% niedriger als im Westen.

Ein anderer Grund für Ungleichheiten ist die Herkunft der Menschen. In Deutschland leben 21,9 Mio. Menschen mit einem Migrationshintergrund, dies entspricht 26,7% der Bevölkerung. Je nach Herkunft werden Ausländer in Deutschland z.T. erheblich diskriminiert. Ausländer bekommen im Mittel etwa 25% weniger Gehalt als Einheimische – bei gleicher Qualifizierung und vergleichbarer Tätigkeit. Ausländer haben darüber hinaus u. a. Probleme bei der Wohnungs- und Arbeitssuche. Man kann schon von Diskriminierung sprechen.

Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Link: https://www.deutschlandfunkkultur.de/kluft-zwischen-arm-und-reich-der-wunsch-nach-einem-100.html

Ungleichheiten 1. Link: https://www.boeckler.de/de/auf-einen-blick-17945-20845.htm

Ungleichheiten 2. Link: https://www.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-verhaeltnisse-eine-sozialkunde/138379/soziale-ungleichheit

Unterschiede Ost und West Deutschland. Link: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/loehne-ost-west-102.html

GINI-Koeffizient. Link: https://www.diw.de/de/diw_01.c.413334.de/gini-koeffizient.html

Reiche sind zahlreiche als angenommen. Link: https://www.diw.de/de/diw_01.c.793802.de/publikationen/wochenberichte/2020_29_1/millionaerinnen_unter_dem_mikroskop__datenluecke_bei_sehr_ho___geschlossen______konzentration_hoeher_als_bisher_ausgewiesen.html

Leben in Deutschland. DIW. Link: https://www.leben-in-deutschland.de/ergebnisse/

Unterschiede Gehälter Ausländer und Deutsche. Link:  https://www.arbeitsagentur.de/datei/nettolohnbedingungen2017_ba015248.pdf

https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/diskriminierung-weniger-lohn-auslaender-100.html


Unterziel 10.a Den Grundsatz der besonderen und differenzierten Behandlung der Entwicklungsländer, insbesondere der am wenigsten entwickelten Länder, im Einklang mit den Übereinkünften der Welthandelsorganisation anwenden.

Zu diesem Unterziel gibt es keine deutschen Ziele

Unterziel 10.b Öffentliche Entwicklungshilfe und Finanzströme einschließlich ausländischer Direktinvestitionen in die Staaten fördern, in denen der Bedarf am größten ist, insbesondere in die am wenigsten entwickelten Länder, die afrikanischen Länder, die kleinen Inselentwicklungsländer und die Binnenentwicklungsländer, im Einklang mit ihren jeweiligen nationalen Plänen und Programmen.

Auch zu diesem Unterzielziel gibt es keine deutschen Ziele.

Dennoch hat Deutschland die internationale Zielmarke für die Entwicklungshilfe 2020 mit 0,73% der gesamten Wirtschaftsleistung übertroffen. Das Ziel der OECD ist 0,7%.

Unterziel 10.c Bis 2030 die Transaktionskosten für Heimatüberweisungen von Migranten auf weniger als 3 Prozent senken und Überweisungskorridore mit Kosten von über 5 Prozent beseitigen.

Deutschland hat kein Ziel hierfür formuliert.

Die Transaktionsgebühren werden von den Banken eigenständig festgelegt.