Verein zur Förderung der Wirtschaftskompetenz

im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) e.V.

 
 

Perspektiven


Perspektive 1: Ich

Perspektive 2: Die Folgen meines Handelns

Perspektive 3: Strukturen

Perspektive 4: Wirtschaft

Perspektive 5: Innovationen


Nun wird dieses SDG nach den bereits in der Einleitung vorgestellten fünf Perspektiven betrachtet.


Du

Wie siehst Du dich in der Gesellschaft als Teilnehmer in den verschiedenen Wirtschaftsprozessen?

Welche Rolle spielst Du oder glaubst Du zu spielen?

• Verbraucher

• Hersteller

• Arbeitnehmer

• Arbeitgeber

• andere

Aufgaben:

• Versuche Deine Rolle zu erkennen und zu definieren

• Was ist Deine Geldquelle?

• Wofür gibst Du Dein Geld aus?


Vom ich zum Du

Mit deinen Kaufentscheidungen beeinflusst auch Prozesse, die für dich nicht unbedingt sichtbar sind.

Fragen/Aufgaben:

• Weißt du, dass in fast allen Produkten, die du kaufst, Teile enthalten sind, die in fernen Ländern herstellt wurden, auch wenn das Produkt als in Deutschland produziert gilt?

• Interessierst du dich für diese Frage?

• Was fühlst du, wenn du erfährst, dass Menschen diese Produkte unter schlechten Umwelt- und sozialen Bedingungen hergestellt haben?

• Kannst du dir vorstellen, dass man von Deutschland aus etwas dagegen unternehmen kann?

• Siehst du dich in einer Rolle in diesem Prozess?


Innovation

Übung zum Grundeinkommen.

Das bedingungslose Grundeinkommen

Ein Modell, das Menschen ein Einkommen unabhängig von ihrer Arbeitsleistung garantieren will, ist das bedingungslose Grundeinkommen. Es ist sehr umstritten und existiert in vielen theoretischen Varianten. Der Grundgedanke wird in folgendem Beitrag der Heinrich-Böll-Stiftung formuliert.  

Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens würde – egal, in welcher Variante – einen radikalen Systemwechsel bedeuten: Der zentrale Gedanke des Grundeinkommens ist die völlige Entkopplung von Arbeit und Einkommen. Jeder und jedem, Kindern wie Erwachsenen, Studierenden ebenso wie RentnerInnen, ArbeitnehmerInnen, ArbeitgeberInnen und Nicht-Berufstätigen würde unabhängig von individuellem Bedarf und verfügbarem Einkommen ein staatliches Einkommen gewährt. Die Zahlung des Grundeinkommens soll weder an den Nachweis von Bedürftigkeit gebunden sein, noch würde von den EmpfängerInnen irgendeine „Gegenleistung“ für die staatliche Unterstützung verlangt. Allein aufgrund der Würde des Menschen soll jedes Individuum der Gesellschaft in die Lage versetzt werden, die notwendige Bedürfnisse wie Essen, Kleidung und Wohnung unabhängig von jeweiligen Einkommen zu realisieren. Grundlegend wäre nicht mehr der Leistungsgedanke, sondern eine umfassende gesellschaftliche Solidarität, die zunächst den Wert jedes Individuums und jedes individuellen Lebensweges anerkennt und respektiert. An die Stelle der Kontrolle von Leistungsbereitschaft bzw. -fähigkeit stellt der Grundeinkommens-Gedanke die Annahme, dass Menschen sich durch sinnvolle Arbeit in die Gesellschaft einbringen möchten. Gesellschaftlich produktive Arbeit, auch das verdeutlicht die Idee, bedeutet weitaus mehr als nur klassische Erwerbsarbeit – auch Ehrenamt oder Familienarbeit sind wichtige Tätigkeiten, die in einem Grundeinkommens-System einen höheren Stellenwert hätten. Das Grundeinkommen ermöglicht also eine individuellere Lebensplanung, mehr Kreativität und Eigenverantwortung in Bereichen, die im heutigen System ein Armutsrisiko darstellen würden. Dazu zählen z.B. Pausen vom Erwerbsleben, die für Familiengründung, (Weiter-) Bildung oder auch zur Gründung eines Unternehmens genutzt werden könnten. Das Grundeinkommen ist also in seinem Wesen emanzipatorisch.

https://www.boell.de/de/navigation/wirtschaft-soziales-2987.html ( 7.05.20)


Anregung zur Erarbeitung und  Diskussion

• Was ist mit der Idee dieses Grundeinkommens gemeint?

• Welches sind die Werte, die hinter dem Modell stehen?

• Welche Auswirkungen könnte die Umsetzung eines solchen Modells auf Denken und Handeln von

  Menschen haben“

• Möchtest Du ein bedingungsloses Grundeinkommen beziehen?

• Kannst Du Dir Folgen aus dem bedingungslosen Grundeinkommen für die Gesellschaft vorstellen?

• Sammelt Argumente pro und kontra für eine anschließende Diskussion im Plenum.

• Informiert Euch im Internet über aktuelle Vorschläge zur Umsetzung dieses Modells.


€ 4.000 für jedes Baby
Eine Aufgabe für motivierte und abenteuerlustige SchülerInnen

Politik – Mathematik – Geschichte - Gesellschaftswissenschaften müssen zusammenpassen
€ 4.000 pro Baby als Rentensicherung

Die Frage, ob die Renten sicher und vor allem ausreichend sind, um ein würdiges Leben zu führen, ist alt. Im Jahre 1986 hat Norbert Blüm, Minister für Arbeit und soziale Ordnung der Regierung von Helmut Kohl, den Satz „Die Rente ist sicher“ im Bundestag ausgesprochen. Dieser Satz hat sich in die politische Geschichte Deutschland fest eingegraben. Damals gab es hitzige Diskussionen wegen der starken Belastung der Sozialsysteme aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung der Bevölkerung und der sinkenden Geburtenrate. Am Ende kam es zu einer sehr umstrittene Rentenreform.

Nun stehen wir wieder vor dem Problem, dass viele ältere Menschen mit viel zu kleinen Renten in Armut leben müssen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen, und Jugend sind etwa 22% der männlichen Rentner über 80 von Armut bedroht und bei den Frauen sind es etwa ein Drittel. Die Grundsicherung wird nur zu 40% abgerufen, nicht zuletzt weil die Anträge sehr umständlich sind.

Also, was machen?

 So ist die eine Idee entstanden, dass für jeden Mensch bei der Geburt eine Summe von € 4.000 in einen Staatsfond eingezahlt wird. Das Geld wird am Kapitalmarkt breit angelegt und mit geringem Aufwand verwaltet. Das Geld bleibt im Fond bis die begünstigte Person das Rentenalter erreicht. Beim Eintritt in das Rentenalters würden € 200.000 in heutiger Währung ausgezahlt werden. Wenn man berücksichtigt, dass die Rentner in Deutschland noch etwa 18 Jahre nach dem Erreichen des Rentenalters leben, kann mit dieser Summe eine zusätzliche monatliche Auszahlung von € 900 erfolgen. Damit wäre die Altersarmut überwunden.

Und nun die Aufgabe

Um ein neues System zur zusätzlichen Stützung der aktuellen Rente zu entwickeln, wollen wir zu Futurologen werden.
„Futurologen entwerfen positive Modelle und Szenarien für die Zukunft. Sie lösen sich dazu von rein wissenschaftlichen Vor-hersagen, mit denen man Trends nur statistisch fortschreiben kann. Futurologen denken im Vergleich zu Zukunftsforschern ganzheitlich und beziehen diverse Parameter mit ein“ sagt Max Thinius, führender europäischer Futurologe. Eine Sache machen Futurologen nicht: Prognosen oder Vorhersagen zu treffen, um nach 10 Jahren zu prüfen, ob sie eingetreten sind oder nicht.

Die Aufgabe sollte als ein multidisziplinäres Projekt (z.B. Mathematik, Gesellschaftswissenschaften, Wirtschaft, Politik) über ein Semester organisiert werden.

Es gilt aufgrund von Informationen aus der Vergangenheit und der aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft und Wirtschaft ein Rentensystem zu skizzieren, welches nachhaltig und dauerhaft stabil ist.

Die Klasse wird in sechs Gruppen aufgeteilt:
Geschichte
Politik
Gesellschaftliche Belange
Wirtschaft
Mathematik
Zukunft

Das Projekt wird in vier Etappen aufgeteilt.
In der ersten Etappe geht es um die Informationsbeschaffung. Es geht hier nicht nur um nackte Zahlen, sondern auch um die Stimmung zum Thema Rente. Jüngere Menschen kümmern sich nicht unbedingt darum. Aber wenn sie älter werden, entdecken sie, dass sie diese Frage viel zu lange nicht berücksichtigt haben.

In einer zweiten Etappe werden die gesammelten Informationen zwischen den Gruppen ausgetauscht. Dafür würde sich eine interne Tagung gut eignen. Damit würde man dem Projekt  eine besondere Note geben.

Danach folgt die dritte Etappe mit der Entwicklung eines nachhaltigen Rentensystems im Sinne von Gerechtigkeit und Stabilität. Dies soll auf  Basis des Vorschlags, dass der Staat € 4.000 für jedes Neugeborene in einen Staatsfond einzahlt, erfolgen.
Das Projekt schließt mit einer allgemeine Diskussion zum Thema Rente und Zukunft ab.

Erste Etappe - Informationsbeschaffung

Die Gruppe „Geschichte“ versucht mittels Interviews mit älteren Menschen, z.B. Großvater oder Großmutter, die Stimmung vor 30 oder 40 Jahren bezügliche der Renten zu erfassen. Falls dieser Weg nicht ergiebig ist, sollte Kontakt mit Vertretern von Gewerkschaften aufgenommen werden.

Die Gruppe „Politik“ setzt sich mit den Programmen der im Bundestag vertretenen politischen Parteien bezüglich der Renten und ganz besonders ihres Finanzierungsmodells, auseinander.
Dies könnte durch ein Studium der Programme der jeweiligen Parteien oder auch mit Hilfe von Interviews mit Politikern er-reicht werden.

Die Gruppe „Gesellschaftliche Belange“ beschäftigt sich mit dem Leben der Rentner in den letzten Jahrzehnten. Was konnten oder können sie sich leisten? Müssen sie arbeiten, um die Rente zu verbessern? Oder habe sie sich ehrenamtlich engagiert?
Eine wichtige Frage ist auch die prognostizierte demographische Entwicklung.
Darüber hinaus wird die Gruppe Informationen über die Erwartungen junger Menschen an das Rentensystem sammeln. Es ist wichtig zu wissen, ob sie eigene Vorstellungen haben oder die Entscheidungen über die eigene Rente den Älteren überlas-sen.
Die „Shell Jugendstudie“ kann helfen, Informationen über die Vorstellungen der Jugend zu bekommen.

Die Gruppe „Wirtschaft“ versucht sich ein Bild zu machen, was die Vorstellungen der Wirtschaft bezüglich einer gerechten Renten sind. Dafür eignen sich Internetrecherchen oder Interviews mit Unternehmen oder Unternehmensverbänden.
Kann eine Rente eingeführt werden, die sich am Finanzmarkt finanziert? Über die letzten 50 Jahre haben sich diese sehr stabil entwickelt und gute Renditen geliefert. Siehe Link.
Was sind die Finanzmärkte? Was ist ein Staatsfond?
Auch die Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes für die kommenden Jahren muss eingeschätzt werden.

Die Gruppe „Mathematik“ beschäftigt sich mit den Methoden der Demographie für die Berechnung von Bevölkerungsentwicklung und Renten. Die Gruppe macht auch Berechnungen über Kapitalbedarf (auch wenn diese nicht sehr genau sein können). Wie sieht die Demographische Entwicklung aus? Welche Rolle können die Migranten spielen?

Die Gruppe „Zukunft“ beschäftigt sich mit der Frage: „Wieviel Vertrauen können wir der Zukunft schenken?“
Diese Gruppe sollte sich, nach der Tagung und Präsentation der Ergebnisse der anderen Gruppen, konstituieren.


Zweite Etappe – Die Tagung

Für die Tagung werden zwei PräsidentInnen gewählt, die die Aufgabe haben die Redner vorzustellen und die Fragen am Ende jedes Vortrags zu managen. Jede Gruppe präsentiert vor dem Plenum die Ergebnisse der Recherche. Es werden fünf Vorträge gehalten. Im ersten Teil der Tagung stellen drei Gruppen ihre jeweiligen Ergebnisse vor und im zweiten Teil die beiden fehlenden Gruppen. Die Präsidenten wechseln sich ab. Die Redner werden innerhalb der jeweiligen Gruppe bestimmt. Die Tagung könnte auch von SchülerInnen anderer Klassen besucht werden.
Am Ende der Tagung wird die Gruppe „Zukunft“ ins Leben gerufen. Am besten wäre es, wenn diese Gruppe aus je ein oder zwei Mitgliedern der bereits gebildeten Gruppen bestehen würde.


Dritte Etappe – Die Stunde der Futurologen

Nun ist die Gruppe „Zukunft“ in Funktion und hier fängt das Abenteuer an!
Denn nichts ist spannender, als sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Die Aufgabe ist voller Unbekannte und man muss schätzen, ob diese Realität werden oder nicht oder nur zum Teil.
Wir wollen eine Stütze des jetzigen Rentensystems entwerfen, um es gerechter und stabiler zu machen!
Wir haben nun viele Informationen gesammelt und jetzt müssen sie bewertet und gewichtet werden. Was ist wichtig und warum?
An fünf Pinntafeln (Geschichte, Politik, Gesellschaftliche Belange, Wirtschaft und Mathematik) werden die wichtigsten Befunde der Recherche angeheftet.

Folgende Aufgaben sind zu erledigen bzw. Antworten finden:

Was haben die Menschen vor 30 Jahren bezüglich ihrer Rente gedacht/erwartet?
Was sind die heutigen Erwartungen der Menschen, die bald in Rente gehen?
Was sind die Erwartungen von Menschen, die gerade mit ihrem Berufsleben beginnen.?
Welche Risiken müssen berücksichtigt werden?
Wollen wir glauben, dass die vergangene Entwicklung der Finanzmärkte auch in den kommenden 50 Jahren weiter anhält?
Wie schätzen wir die Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes ein?
Und natürlich die Frage aller Fragen ist, was trauen wir der Zukunft zu? Wollen wir ihr die € 4.000 je Neugeborene anvertrauen?


Schlussdiskussion

Nachdem eine Entscheidung über das System zur Stützung der Rente zur Vermeidung von Altersarmut getroffen wurde wird eine allgemeine Diskussion geführt.
Wichtige Fragen könnten sein:
Wie habe ich mich gefühlt bei der Suche nach Informationen?
Wie fand ich die Komplexität der des Projektes?
War ich überfordert?
Was habe ich gelernt?

Literatur:
Altersarmut in Deutschland. Link: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/fast-ein-viertel-der-ueber-80-jaehrigen-in-deutschland-leidet-unter-altersarmut-190066
Grundsicherung nur zu 40% angerufen. Link: https://www.gegen-hartz.de/news/wegen-umstaendlicher-antraege-werden-10-milliarden-euro-grundsicherung-im-alter-nicht-abgerufen
€ 4.000 für jeden Neugeborenen. Link: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/rente-cdu-vorschlag-staat-zahlt-bei-geburt-4000-euro-in-aktienfonds-a-b3fce8a1-3d97-4da1-874a-ad0b42233903
Die Rente ist sicher. Link: https://www.bundestag.de/webarchiv/textarchiv/2012/40879998_kw41_rente_kalenderblatt-209618
Entwicklung des DAXs in den letzten 50 Jahren. Link: https://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/renditedreieck/181231%20DAX-Rendite-Dreieck%2050%20Jahre%20Web.pdf
Shell Jugendstudie. Link: https://www.shell.de/ueber-uns/initiativen/shell-jugendstudie.html#vanity-aHR0cHM6Ly93d3cuc2hlbGwuZGUvdWViZXItdW5zL3NoZWxsLWp1Z2VuZHN0dWRpZS5odG1s
Max Thinius, Futurologe. Link: https://maxthinius.de/was-macht-ein-futurologe-anders-als-ein-zukunftsforscher/

Wirtschaft

Wie kann oder sogar muss die Wirtschaft zur Reduktion von Armut beitragen?

Diese Frage wird bei SDG 8 behandelt werden.


Strukturen

Strukturelle Armut entsteht, wenn Menschen vor allem in Randgruppen der Gesellschaft keine oder sehr geringe Chancen haben aus dieser Lage herauszukommen.
Typische Orte, wo strukturelle Armut herrscht, sind Elendsviertel, die es in Deutschland so nicht gibt. Aber auch bei uns gibt es Viertel in den Städten, in denen arme Menschen leben.

Die Ursachen sind sehr vielschichtig. Eines der großen Probleme dieser Orte ist ein geringes Bildungsangebot und in Konsequenz ein geringes Bildungsniveau. Beim SDG Bildung haben wir gesehen, dass z.B. weiterführende Schulen vor allem in den Vierteln sind, wo besserverdienende Menschen leben. Damit verringern sich die Möglichkeiten der Armut zu entkommen.

Es gibt aber eine andere Art von struktureller Armut, und zwar eine, die sich nicht auf eine Region begrenzt, sondern viele Menschen erreicht, die ihre Arbeit verlieren, weil sie nicht mit den Veränderungen des Arbeitsmarktes Schritt halten können.

Theoretisch können die betroffenen Personen bei Wahlen die Partei wählen, die sich für eine Reduktion der Ungleichheiten und für eine bessere Bildung einsetzt. Voraussetzung ist natürlich, dass diese Menschen das Wahlrecht haben und dieses auch ausüben wollen.

Lehrerstellen einsparen in BW. Link: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.probleme-im-laendlichen-raum-auf-dem-land-sterben-schulen.d8fb3926-cc10-4863-a0a3-e55f4ca3400c.html
Armut. Selberschuld. Link: https://www.awo.org/arm-und-selber-schuld-nein