13.2 Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen
Der Klimaschutz kann sich nicht auf die Umstellung der Energieversorgung durch die Substitution von fossilen Energieträgern durch Energie aus erneuerbaren Quellen beschränken. Alle Bereiche der Wirtschaft und der Gesellschaft müssen einbezogen werden und einen Beitrag leisten.
Diese sind u.a.:
• Energieversorgung
• Industrie
• Bergbau
• Landwirtschaft und Nahrungsmittelverarbeitung
• Mobilität
• Wohnen
• Haushalte
• Abfallwirtschaft
• Tourismus, Freizeit und Sport
• Konsum
• Verwaltung
• Bildung
Dies bedeutet, dass ein erfolgreicher Klimaschutz alle Bereiche unseres Lebens beeinflussen wird. Ein umfangreiches Modell für die Lösung der anstehenden Herausforderungen, welches auch eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft hat, ist nicht vorhanden.
Die CO2-Emissionen Deutschlands sind von 1995 bis 2019 von ca. 1.050 auf 700 Mio. Tonnen im Jahr zurückgegangen. Die gesamten Emissionen der Klimagase, ausgedrückt in CO2eq (CO2, plus Stickstoffoxid, Methan, Lachgas, fluorierte Kohlenwasserstoffgase, Schwefelhexafluorid u.a.) gingen in diesem Zeitraum von 1.251 auf 805 Mio. Tonnen im Jahr zurück. Für das Jahr 2030 gilt das Zwischenziel von 563 Mio. Tonnen und bis 2050 soll die Klimaneutralität erreicht werden. Von 1995 bis 2019, also in einem Zeitraum von 24 Jahren, nahmen die Emissionen der CO2eq um 36% ab. Und in den darauf folgenden 11 Jahren sollen diese um weitere 30% sinken. Diese Zahlen zeigen die Größe der Herausforderung. Die jüngste Erhöhung der Ziele durch die EU-Kommission sind aber noch nicht in nationale Ziele umgerechnet worden.
Das Ziel für 2020 ist eine Reduktion der CO2-Emissionen um 40% bezogen auf das Jahr 1990. Nach „Agora Energiewende“ (unabhängiger Thinktank) wird aufgrund der letzten warmen Winter und der Corona-Pandemie das Ziel wahrscheinlich erreicht. Wenn aber die Wirkung der Pandemie herausgerechnet wird, ist das Ziel verfehlt.
Klimaschutz Agora Stand 2020, Link: https://static.agora-energiewende.de/fileadmin2/Projekte/2021/2020_01_Jahresauswertung_2020/200_A-EW_Jahresauswertung_2020_WEB.pdf
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Im Jahre 2019 lieferten die erneuerbaren Energiequellen 46,2% des Energieverbrauchs. Der größte Anteil entfiel auf den Strom mit 53%, gefolgt von Wärme mit 40%. Den geringsten Anteil an erneuerbarer Energie erreichte der Verkehrssektor mit nur 7%. Beim Strom waren Wind, Biomasse und Solar vorne. Bei der Wärme trugen Biomasse und Photovoltaik am stärksten bei.
Der Fernverkehr soll, so weit wie möglich, auf die Schiene verlagert werden.
Verkehr auf Schiene verlagern. Link: https://www.myclimate.org/de/informieren/faq/faq-detail/was-sind-sinnvolle-massnahmen-und-loesungen-gegen-den-klimawandel/
Im Oktober 2019 verabschiedeten die Bundesregierung und der Bundestag ein umfangreiches Klimaschutzgesetz. Dieses Gesetz wurde notwendig, weil die Erreichung der bereits festgesetzten Ziele in Gefahr war.
Das Klimaschutzgesetz legt jährliche Emissionsziele in Form von maximalen Emissionsmengen für die einzelnen Sektoren gesetzlich fest: Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft. Damit gibt das Gesetz vor, in welchem Maße die Emissionen in den Sektoren bis 2030 reduziert werden müssen.
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An jedem 15. März sendet das Bundesumweltamt einen Bericht über den Stand der Emissionsdaten des Vorjahres an den Expertenrat für Klimafragen. Der erste Expertenrat wurde im August 2020 bestellt und besteht aus fünf unabhängigen Fachleuten aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft und des Klimaschutzes.
Der Rat hat einen Monat Zeit, um die Daten zu prüfen und danach wird der Bericht an die Bundesregierung weitergeleitet. Falls die maximalen Emissionsmengen eingehalten wurden, gibt es keine weiteren Aktionen und der Prozess wird fortgesetzt. Falls die Ziele nicht erreicht wurden, müssen die zuständigen Ministerien innerhalb von drei Monaten ein Sofortprogramm zur Nachsteuerung vorlegen.
Das Kabinett beschließt Sofortmaßnahmen, die in das Klimaschutzsofortprogramm einfließen. Sie werden an den Bundestag übermittelt.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Anteil der Erneuerbaren am Strommix, Link: https://www.eha.net/blog/details/strommix-in-deutschland.html
Emissionshandel
Als der Klimawandel noch nicht als Problem erkannt war, war es möglich, CO2-Emissionen ohne Einschränkungen in die Luft zu blasen – oder präziser formuliert - zu emittieren.
Für die Brennstoffe hat der Verbraucher natürlich immer an die Lieferanten gezahlt, aber nicht für die Ablagerung der Abgase in der Atmosphäre und deren Folgen. Ähnlich war es mit dem Abfall. Vor langer Zeit wurden die Abfälle auf die Straße oder in einen Kanal vor dem Haus geworfen. Auch ein Fluss in der Nähe war ein guter Ort für die Entsorgung. Die Strömung nahm alles mit!
Als eine Abwasser- und Abfallwirtschaft eingeführt wurde gab es kaum Widerstände. Es konnte nur Gewinner geben. Niemand wollte in einer schmutzigen, stinkenden Stadt leben und verdreckte Flüsse mit toten Fischen sehen.
Dagegen gibt es bei der Reduktion der CO2-Emisionen klare Gewinner und Verlierer. Die Gewinner sind Unternehmen, die in der Lage sind mit geringeren oder im besten Falle ohne CO2-Emissionen zu wirtschaften und sogar die gleichen Leistungen erbringen, die andere Unternehmen mit CO2-Emissionen erbringen. Die Verlierer sind vor allem Unternehmen, die in ihrem Geschäftsmodell nicht oder nur schwer auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe verzichten können, z.B. die Strom- und Wärmeerzeugung, Luftfahrt, der Tourismus oder die Mobilität.
Nun musste ein Weg gefunden werden, um CO2 aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Technologien für die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre sind bis heute nur in kleinem Maßstab vorhanden und auf keinen Fall geeignet, um Millionen von Tonnen CO2 der Atmosphäre zu entziehen
Der Weg ist also die Vermeidung des Einsatzes von fossilen Brennstoffen und natürlich die Verbesserung der Verbrennungstechnik, um aus der gleichen Menge Brennstoff die gleiche oder gar eine höhere Energiemenge herauszuholen: Also eine Steigerung der Energieeffizienz.
Eine Steigerung der Energieeffizienz ist zwar sehr sinnvoll, aber es reicht nicht aus, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. So wurde ein System entwickelt, mit dem das Recht auf Verschmutzung eingepreist wird. Und das Besondere an diesem Modell ist, dass die Emissionsrechte handelbar sind. Damit kann ein Emittent Rechte bei einem anderen Unternehmen kaufen und das ist ein gutes Geschäft, weil der Käufer in der Lage ist, die Reduktion bei niedrigeren Kosten zu realisieren. Bei fairem Wettbewerb können die Kosten für die Reduktion der Emissionen niedriger gehalten werden als bei einem System von Abgaben oder Steuern. Das System braucht einige Regeln: Zunächst muss festgelegt werden, wer das System organisiert und welches die territoriale Ausdehnung ist. Die Teilnehmer müssen ebenfalls festgelegt werden und welche Mengen an Verschmutzungsrechten - Zertifikate - vergeben werden. Diese können vom Organisator verkauft oder einfach vergeben werden.
Erneuerbare Energiequellen Link: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/erneuerbare-energien-in-zahlen#uberblick
Energien: Wärme, Strom, Transport, Link: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/erneuerbare-energien-in-zahlen#uberblick
Solarenergie in Deutschland, Link: https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf
Klimaschutzgesetz, Link: https://www.bmu.de/mehrklimaschutz/
Klimaschutzprogramm 2030, Link: https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/klimaschutzprogramm_2030_bf.pdf
CO2-Gehalt in der Atmosphäre, Link: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/atmosphaerische-treibhausgas-konzentrationen#kohlendioxid-