Verein zur Förderung der Wirtschaftskompetenz

im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) e.V.

 
 


2.3 Förderung der Familienbetriebe und der kleinräumigen Landwirtschaft mit der entsprechenden Sicherung des Einkommens


Bis 2030 die landwirtschaftliche Produktivität und die Einkommen von kleinen Nahrungsmittelproduzenten, insbesondere von Frauen, Angehörigen indigener Völker, land- wirtschaftlichen Familienbetrieben, Weidetierhaltern und Fischern, verdoppeln, unter anderem durch den sicheren und gleichberechtigten Zugang zu Grund und Boden, anderen Produktionsressourcen und Betriebsmitteln, Wissen, Finanzdienstleistungen, Märkten so- wie Möglichkeiten für Wertschöpfung und außerlandwirtschaftliche Beschäftigung


Ganz besonders wird hier der Fokus auf die indigenen Völker gelegt. In Deutschland gibt es keine indigene Bevölkerung, so ist diese Passage irrelevant. Aber die Erhaltung der Familienbetriebe ist für eine nachhaltige Entwicklung wichtig.

Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland beträgt 16,7 Mio. ha, aufgeteilt auf 266.600 Betriebe. Damit beträgt die mittlere Größe eines Betriebes etwas mehr als 62 ha. Der Umsatz der Landwirtschaft erreicht € 38,3 Mrd. im Jahr.  

In der deutschen Landwirtschaft sind etwa 1 Mio. Menschen tätig.

Diese Zahlen sind im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbranchen in Deutschland sehr niedrig und liegen unter 1% der Wirtschaftsleistung des Landes, beanspruchen aber etwa 50% der Landfläche Deutschlands.

Man kann also festhalten, dass die Landwirtschaft in Deutschland keine große wirtschaftliche Bedeutung hat. Die Bedeutung liegt viel mehr in der Sicherung der Ernährung und zum anderen in der Prägung von Tradition und Kultur sowie der Landschaftsausformung.

Aus dem hohen Anteil an der Flächennutzung erwächst für die Landwirtschaft eine große Verantwortung für die Biodiversität von Pflanzen und Tieren, die Qualität von Oberflächengewässern, des Grundwassers und der Umwelt insgesamt. Das Thema Biodiversität wird beim SDG 15 – „Leben am Land“ – näher beleuchtet.

Der Boden ist der wichtigste Träger des Lebens auf dem Land und liefert die meisten Lebensmittel für Menschen und Futtermittel für Tiere. Auch wenn in der modernen Landwirtschaft die Belastung des Bodens in den letzten Jahrzehnten durch angepasste Maschinen und Verfahren geringer geworden ist, gibt es hier ökologisch Folgen zu beachten. Verdichtung, Erosion und Akkumulation von Schadstoffen sind besonders zu benennen. Auch die Nitratbelastung des Grundwassers ist eine Folgewirkung landwirtschaftlicher Produktion, insbesondere der Einsatz von Gülle und Düngemittel zur Ertragssteigerung.

Eine bäuerliche Landwirtschaft hat positive Auswirkungen auf die Biodiversität. Dieses Thema wird beim Abschnitt Artenvielfalt angesprochen.

In Deutschland schrumpft die Anzahl der Familienbetriebe. Diese werden von den Familienmitgliedern ohne dauerhafte Unterstützung von betriebsfremden Kräften geführt. Die Betriebe unter 100 ha nehmen immer weiter ab. Im Jahre 1990 gab es noch knapp 630.000 Höfe. Im Jahre 2018 waren es gut 57 Prozent weniger (266.000). Dagegen wuchsen die mittleren Betriebe zwischen 100 und 500 ha. Sie beschäftigen dauerhaft Angestellte und sind eher als Kleinunternehmen zu bezeichnen.

Die nachhaltige Strategie der Bundesregierung enthält keine Ziele bezüglich der Förderungen von Familienbetrieben – eine der Kernpunkte von SDG 2.

Selbstversorgung Deutschlands und Import

Die Selbstversorgung Deutschlands mit Nahrungsmitteln ist je nach Produkt sehr unterschiedlich.

Während Kartoffeln, Zucker, Milch und Fleisch (ohne Geflügel) in Deutschland mehr produziert als verbraucht werden, reicht die Inlandproduktion von Eiern, Obst, Gemüse und Honig bei weitem nicht, um den Konsum zu decken. Bei Getreide fehlt wenig bis zur Selbstversorgung.


(Bitte zum Vergrößern auf die Grafik klicken)

Bei Fisch und Fischereizeugnissen liegt der Selbstversorgungsgrad Deutschlands bei 26%.


Nahrungsmittelqualität

Die Nahrungsmittelqualität in Deutschland ist im Allgemeinen gut bis sehr gut. Die Ergebnisse von Umfragen zeigen, dass über 90% der Verbraucher mit der Qualität der Nahrungsmittel zufrieden bis sehr zufrieden sind. Es handelt sich hier allerdings um eine subjektive Bewertung des Verbrauchers. Der Bezugsort von Nahrungsmitteln spielt ebenfalls eine Rolle. Die höchste Bewertung hat der direkte Bezug beim Erzeuger. Der Kauf beim Discounter erfährt einen geringeren Zuspruch.

Link. Qualität von Nahrungsmitteln. Umfrage: https://www.worldsoffood.de/specials/was-isst-deutschland/item/1057-umfrage-91-prozent-der-verbraucher-mit-qualität-der-lebensmittel-in-deutschland-zufrieden.html

Trotzdem gibt es immer wieder Unsicherheit über Qualität und mögliche schädliche Inhalte. Diese Befürchtungen werden immer wieder durch Skandale befeuert.

Zur Qualität von Lebensmitteln, deren Produktions- und Verarbeitungsbedingungen gibt es zahlreiche Siegel und Label, die den Verbraucher informieren sollen.