Verein zur Förderung der Wirtschaftskompetenz

im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) e.V.

 
 

15. Leben an Land

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen


„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Herkunft umstritten. Wird nordamerikanischen Indianern zugeschrieben.


Die potenzielle natürliche Vegetation Deutschlands – also die Vegetation, die sich einstellen würde, wenn kein Einfluss des Menschen mehr erfolgen würde, wäre hauptsächlich ein Mischwald in unterschiedlicher Ausprägung. Fast die ganze Fläche Deutschlands befindet sich unter Bewirtschaftung – entweder landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich. Die heutigen Landökosysteme sind alle ein Ergebnis menschlicher Eingriffe. So stellt sich die Frage: was bedeutet Schutz? Denn in unserer Kulturlandschaft sind die Flora und Fauna das Ergebnis menschlicher Aktivitäten.  Als Maßstab kann in Deutschland daher nicht die potenzielle natürliche Vegetation herangezogen werden. Das Ziel der UN bezieht sich vor allem auf eine nachhaltige Nutzung und die Erhaltung der Biodiversität.

Nachhaltige Nutzung ist eine Bewirtschaftungsform, die gewährleistet, dass der Boden nicht geschädigt wird und seine Leistungsfähigkeit auf lange Sicht erhalten bleibt, ohne nachteilige Auswirkungen für das Grundwasser, die Flora und Fauna. Geschädigte Böden sollen in ihrer Leistungsfähigkeit wiederhergestellt werden.

Der Schutz der Artenvielfalt kann sich nur auf die vorhandene Biodiversität bzw. auf den Artenbestand der letzten Jahrzehnte beziehen.

Die Landfläche Deutschlands beträgt 357.581 km², ziemlich genau die Hälfte davon wird landwirtschaftlich genutzt. Der Wald beansprucht etwa 30% der Fläche und die Siedlungen mit den Flächen für den Verkehr machen etwa 15% aus.


(Bitte zum Vergrößern auf die Grafik klicken)


In Deutschland gibt es fast keine Fläche mit der Originalvegetation. Nicht nur die landwirtschaftliche Nutzung hat große Veränderungen hervorgebracht. Auch der Wald wurde stark von Menschen verändert. Etwa 2/3 der Fläche wird intensiv genutzt und 1/3 „naturnah“ bewirtschaftet.

Die Hälfte des Waldes befindet sich in Privatbesitz, etwa 20% gehören Gemeinden und Städten und 30% dem Bund und den Ländern.

Typische Arten des Baumbestandes im Flachland sind Stieleiche, Traubeneiche, Rotbuche und Birke. Seit den 70er Jahre wurden auch typische Arten der höheren Lagen in den Niederungen gepflanzt. Es waren vor allem wirtschaftliche Gründe, die dazu führten, dass Fichte und Kiefer als Plantagen gepflanzt wurden. Der Klimawandel – Trockenheit und Hitze – hat diesen Arten schwer zugesetzt.

Wald. Link: https://www.deutschewildtierstiftung.de/baumarten-laubbaum-nadelbaum

Wald: Link: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/bundeswaldinventur3.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Potentielle natürliche Vegetation Deutschlands. Link: 

http://archiv.nationalatlas.de/wp-content/art_pdf/Band3_84-87_archiv.pdf

Die Biodiversität bei Vögeln und Insekten hat vor allem in der Agrarlandschaft abgenommen. Die Gründe liegen vor allem in der intensiven Bewirtschaftung. Dies bedeutet, dass die Pflanzenbestände sehr dicht sind und so können sich keine kulturfremden Arten (früher Unkräuter genannt) entwickeln und auch Bodenbrüter, wie die Feldlerche, finden keine geeigneten Standorte für den Nestbau. Auch der Einsatz von Pestiziden trägt zu Reduktion der Biodiversität bei. Schädlinge werden zwar vernichtet, aber auch Insekten, die als Nahrung für Vögel dienen.

Der wirtschaftliche Druck auf die Landwirte durch die Internationalisierung des Marktes kommt noch hinzu. Der Bauer muss so effizient wie möglich produzieren, um am Markt zu bestehen.

Die Agrarpolitik – sowohl des Bundes als auch der EU – ist bisher auf Produktion ausgerichtet und hat die Aspekte des Umweltschutzes und der Artenvielfalt nicht im Blickfeld gehabt. Langsam kommt es zu einem Umdenken.

Biodiversität in der Agrarlandschaft. Link: https://www.facebook.com/search/top?q=agrar%20koordination

Aus wirtschaftlicher Sicht liefern die verschiedenen Landökosysteme folgende Ergebnisse: 

Die Landwirtschaft mit rund 50% der Landfläche erwirtschaftet € 39,7 Mrd. im Jahr, die Forstwirtschaft mit etwa 30% der Landfläche des Landes € 6,9 Mrd. und die Bergregion mit rund 15% der Fläche erwirtschaftet nur mit dem Wintersport € 16,4 Mrd. Dies ist weniger als die Hälfte des Umsatzes der Landwirtschaft, aber mit etwa einem Drittel der Fläche.

Eine ähnliche Situation gibt es an den Küsten von Nord- und Ostsee, auch wenn sich in diesem Falle die Einflüsse des Menschen sich auf Maßnahmen auf dem Festland – vor allem auf Hotels und Gastronomie - konzentrieren.

Es wird deutlich, dass sich die massiven Eingriffe des Menschen in die Ökosysteme in der Absicht, mehr zu erwirtschaften ohne Rücksicht auf die Natur, sehr lohnen.


Unterziel 15.a Finanzielle Mittel aus allen Quellen für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme aufbringen und deutlich erhöhen.

Zur Förderung von Maßnahmen zum Schutz von wertvollen Naturflächen und Ökosysteme gibt es verschiede Geldquellen von der EU, des Bundes und der Länder. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Stiftungen die Projekte dieser Art fördern.
Förderung: Link: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/naturschutz/deutschland/15310.html

Unterziel 15.b Erhebliche Mittel aus allen Quellen und auf allen Ebenen für die Finanzierung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder aufbringen und den Entwicklungsländern geeignete Anreize für den vermehrten Einsatz dieser Bewirtschaftungsform bieten, namentlich zum Zweck der Walderhaltung und Wiederaufforstung.

Ähnlich wie bei ökologisch wertvollen Flächen werde auch Waldprojekte gefördert.
Förderung von Waldprojekten. Link: https://www.foerderdatenbank.de/FDB/Content/DE/Foerderprogramm/Land/Bayern/waldbauliche-massnahmen-waldfoepr.html

Unterziel 15.c Die weltweite Unterstützung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Wilderei und des Handels mit geschützten Arten verstärken, unter anderem durch die Stärkung der Fähigkeit lokaler Gemeinwesen, Möglichkeiten einer nachhaltigen Existenzsicherung zu nutzen

Für Deutschland irrelevant. Allerdings achtet der Zoll sehr auf illegale Einfuhren ….